Es begann alles mit einem „Sveta, tu endlich was…“
„Du hast die Power, du hast Erfahrung und das Know-how. Und du hast die Begeisterung. Worauf wartest du noch?“, fragte mich Richard vor genau zwei Jahren.
Vor 11 Jahren war Richard Generaldirektor von L’Oréal und ich Geschäftsführerin aller Styria Frauenmagazine (Wienerin, Diva, miss, Compliment, Wohnen, Kochen uvm.). Er war eine sehr dominante Persönlichkeit, klug, forsch, fast rüpelhaft ins Wort fallend, ungeduldig und gnadenlos ehrlich. Und ein Mann mit Handschlagqualität und großer Wertschätzung jedem gegenüber, der mit ihm gut und fair verhandeln konnte.
Genau da haben wir uns gefunden. Ich liebte dieses Spiel des Verhandelns. Immerhin ging es um 2 Millionen Euro im Jahr, die er an Werbung in meinen Magazinen buchte. Er liebte meine Begeisterung für meinen Job, mein slawisches rollendes „R“ und nannte mich Sveta, weil er lange in Polen lebte und dort Svetlana mit Sveta abgekürzt wurde.
Unser Kontakt blieb auch nach der Beendigung unserer beider Jobs aufrecht. Wir trafen uns alle paar Monate auf einen Kaffee, am liebsten in einem Lokal, wo er rauchen konnte; er war Kettenraucher.
Ein Wiedersehen mit Folgen.
Bei unseren Treffen erzählte ich ihm von meinen Erfahrungen mit Cannabis, von meiner beratenden Tätigkeit eines Schweizer Cannabisproduzenten, meinem ehrenamtlichen Engagement bei dem Verein Arge Canna und zeigte ihm das Logo von Sveta sowie das Packaging, das ich von Freunden geschenkt bekommen habe.
Er erzählte mir von seinen Reisen, seiner Familie und seinen beginnenden Krankheiten. Bei einem unserer Treffen zeigte er mir seine Hände, die von einem Ausschlag befallen waren. Die Ärzte konnten ihm nicht helfen, nicht einmal die Kortison-Salbe half. Es war ihm sehr unangenehm und er versuchte immer, seine Hände unter dem Tisch zu verstecken.
Ich bot ihm meine selbstkreierte Salbe an, die ich speziell für meinen Vater entwickelt hatte und erzählte ihm die Geschichte dahinter:
Meinem Vater wurde vor 12 Jahren ein weißer Hautkrebs (Basaliom) im Gesicht diagnostiziert. Seine Haut war an manchen Stellen so schuppig, dünn und rissig, dass sie sich nicht mehr von selbst regenerieren konnte. Es entstanden offene Wunden im Gesicht. An einer großen Stelle neben dem Auge bekam er eine Hauttransplantation, die anderen kleineren Stellen wurden gelasert.
Die Ärzte legten ihm nahe, nicht mehr in die Sonne zu gehen und sich täglich mit Sonnencreme einzuschmieren. Mein Vater war verzweifelt, wo er doch in Istrien am Meer lebte und oft mit seinem Bot zum Fischen fuhr.
Der Beginn einer Leidenschaft.
Ich fing an, für ihn einen Balm (Ölsalbe) mit diversen Hautölen, Vitamin E, Shea- und Kakaobutter und CBD zu kreieren. Nach einiger Zeit wurde Vaters Haut schön, glatt und geschmeidig, aber auch fester und dicker.
Ich war von den Ergebnissen so begeistert, dass ich anfing, den Balm noch mit feineren Ölen zu verfeinern und selbst zu verwenden.
Meine Haut wurde straffer, besser durchblutet und fühlte sich gut genährt und sanft an. Ich verschenkte den Balm an Freundinnen und Freunde und freute mich über jede tolle Meldung, dass mein Balm ihnen bei rissiger, trockener Haut half, vor Kälte im Winter schützte, nach dem Sonnenbrand die Haut schneller abkühlte und bei Muskel-Verspannungen und blauen Flecken den Schmerz linderte.
Ich gab Richard einen Tiegel meines eigens zubereiteten Sveta Balms mit der Bitte, sich jeden Abend die Hände gut einzuschmieren und Baumwollhandschuhe darüber zu ziehen. Nach ein paar Tagen war der Ausschlag weg. Er rief mich an und bat um ein Treffen.
Und da fielen die Worte: „Sveta, tu endlich was, worauf wartest du noch?“
Ich antwortete stotternd und peinlich berührt, dass das nur mein Hobby wäre und ich keine Geldmittel für eine Firmengründung und Produktion hätte. Ich war ja schon 5 Jahre ohne Job und meine Geldreserven waren ausgeschöpft. „Wieviel brauchst?“, fragte er mich in seiner berühmt direkten Art. Ich fing wieder zu stottern an, darüber hatte ich gar nicht nachgedacht; eigentlich wollte ich ihn nur abwehren. Ich wollte nicht, dass er die Angst des Versagens und des „Sich-nichts-mehr-Zutrauens“ an mir merkt.
Ich nannte ihm spontan eine Summe, die als Startkapital für die Produktion von ein paar Hundert Tiegeln reichen würde. Im Kopfrechnen war ich immer gut. Wir verhandelten über die Konditionen des Darlehens – wie in alten Zeiten. Es dauerte ein paar Zigaretten lang. Er ging vor die Tür, um eine zu rauchen und kam mit einem Vorschlag zurück. Ich bot ihm Paroli und verhandelte weiter mit ihm. Nach der dritten Zigarette fanden wir eine tolle Lösung, die sich für beide gut anfühlte.
Der Tritt in den Hintern.
„OK, ich gebe dir das Geld, schicke mir bitte deine Bankdaten, ich überweise dir morgen die Summe“, sagte er und meinte abschießend, „auch wenn ich sie nie wiedersehe!“ – „Warum sollst du das Geld nicht wiedersehen? Spinnst du? Du bekommst es selbstverständlich zurück, auch wenn ich dafür mein Haus verkaufen muss!“, antwortete ich stolz und etwas gekränkt.
Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir beide nicht, dass Richard tatsächlich das Geld nicht „wiedersehen“ würde, weil er im Juli 2020 unerwartet mit 67 Jahren versterben würde. Ich verlor einen guten und ehrlichen Freund, Mentor, Unterstützer und einen Menschen, der so tief und fest an mich und meine Sveta glaubte. Und die Salbe? Sie brauchte noch ein wenig Zeit …
Die Zeit ist reif für Gutes
Am 8. März 2021, am Internationalen Tag der Frau, ist es endlich so weit. Nach vielen Testphasen und Fokusgruppen, zahlreichen Verfeinerungen der Rezeptur kommt endlich der Sveta Balm auf den Markt. Ein Balm für pflegebedürftige und reifere Haut, der empfindliche Stellen regeneriert, repariert und schützt.
Ein Balm, der Dank zwei wunderbarer Männer entstanden ist.
Ich möchte diesen Sveta Balm diesen zwei Männern widmen. Meinem 86-jährigen Vater Boris Puljarevic – danke Papa für deine Liebe und dein lebenslanges Dasein für mich – und meinem lieben und zu früh verstorbenen Freund Richard Höllmüller. Danke Richard für alles, für deinen Tritt in den Hintern, für deinen Glauben an mich und für deine Unterstützung. Ich vermisse dich, mein lieber Freund. Deine Sveta.
