Rückschau Teil 1: Obwohl ich während meines persönlichen „Lockdowns“ zum ersten Mal seit Jahren viel Zeit für mich selbst hatte, fühlte ich mich rastlos, unendlich erschöpft …
Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung
Mein Körper zeigte sichtbare Spuren. Mein Haar und die Haut rebellierten und wurden spröde, meine Kleidung engte mich ein, die Wallungen und das Schwitzen raubten mir den Schlaf und die aufkommenden Sorgen nahmen mir jegliche Freude.
Angst schlich sich langsam in mein Leben und zeigte sich fast täglich durch Herzrasen, Atemnot und starken Druck auf dem Brustkorb. Meine Menschenkontakte reduzierten sich auf die notwendigsten. Es gab Tage und Wochen in denen ich meine Wohnung nicht verließ, außer mit unserem Hund kurz rauszugehen oder Lebensmittel einzukaufen. Für mehr hatte ich keine Energie und auch keine Lust.
Dieser Zustand der Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit, in der ich mich als Opfer fühlte und die Schuldigen ausschließlich im Außen fand, warf mich in ein tiefes schwarzes Loch, zwang mich fachliche Hilfe zu suchen und mein ganzes Leben zu hinterfragen. Eine sechswöchige Auszeit in einer Klinik für psychosomatische Erkrankungen war die Folge. Das tat mir gut, ließ mich Vieles erkennen und neue Kräfte sammeln.
Sobald ich wieder zuhause war versuchte ich in ein neues Hamsterrad einzusteigen und das Alt-Gewohnte und Gut-Gekonnte fortzusetzen. Schon nach kurzer Zeit wurde ich wieder rauskatapultiert. Ich konnte das Tempo nicht mehr halten. Schlafstörungen, Freudlosigkeit, Bandscheibenvorfall. Mein zweiter Klinikaufenthalt, mein zweiter Lockdown.
Im zweiten Lockdown
Diesmal suchte ich nicht mehr die Schuldigen im Außen. Ich erkannte, dass Schuldzuweisungen die Probleme nicht lösen und ich noch tiefer in meiner Seele graben und lange nachdenken musste. Was ich nicht (haben) wollte, wusste ich schon immer. Aber ich war mir nicht bewusst, wer ich tatsächlich bin und was ich wirklich (haben) will.
Wer war ich ohne all der Funktionen und der vielen Rollen die ich in meinem Leben spielte? Mutter, Tochter, Ehefrau, Schwester, Freundin, Tante, Managerin… Ich stellte mir immer wieder die Frage wer ich eigentlich bin und was ich wirklich, ehrlich, aufrichtig und von ganzen Herzen haben und sein will.
Pure Freude
Und dann kam es. Ich wollte primär wieder Freude im Herzen spüren. Wieder schmerzfrei durchs Leben gehen. Sich meines inneren Reichtums bewusst werden und meinen Mann, meiner Tochter, meinen Enkelkindern, meinen Eltern und allen meinen Freunden sagen, wie lieb ich sie habe.
Dankbar sein, dass ich in dieser wunderbaren Stadt Wien lebe, ein Dach über dem Kopf habe, gesundes Wasser aus der Wasserleitung trinke, reine Luft atme und gesunde Lebensmitteln aus der Region esse. Ich wollte entspannt und ohne Hetze leben, lieben und Gutes tun. Und Gutes mit Gutem vernetzen.
In Teil 3 erfahrt ihr, wie ich zu Zufriedenheit und Glück fand …