Wenn ich mit meinem Sohn ein Puzzle mache, mache ich mit meinem Sohn ein Puzzle. Wenn ich mit dessen Vater diskutiere, diskutiere ich mit dessen Vater. Wenn ich diesen Blog schreibe, dann …
… ganz genau: schreibe ich diesen Blog. Tatsächlich habe ich mich in den letzten Wochen intensiv mit dem Thema der Achtsamkeit auseinandergesetzt. Mit ein Grund dafür ist, dass es mir immer wieder wie durch Zufall untergekommen ist: im Rahmen meiner Therapie, im Gespräch mit wertvollen Menschen und Wegbegleitern, und zuletzt auch in Form eines Buches, das mir meine beste Freundin wohl weniger zufällig ans Herz legte.
Geben wir jedem Moment genau den Raum, den er verdient. Denn jeder Moment in unserem Leben verdient Achtsamkeit.
Was hat es nun mit der Achtsamkeit auf sich?
Dass die Kunst, achtsam zu sein, uns in vielen Lebensbereichen nützlich sein kann, ist kein Geheimnis. Beruflich sind wir konzentrierter, können auf das Wesentliche fokussieren, ein To-do nach dem anderen effizient abarbeiten, ohne uns von mühevoll erbauten Gedankenkonstrukten ablenken zu lassen.
Im Privaten gehen wir noch einen Schritt weiter. Achtsam zu sein bedeutet, für uns die wunderbare Möglichkeit zu entdecken, uns voll und ganz auf das Schöne im Leben einzulassen. Wenn ich also mit meinem Sohn spiele und dabei ständig an die Diskussion mit dem Ex-Partner denke, der gleichzeitig oben genannter Vater ist, was bringt es mir? Genau: nichts. Außer vielleicht, dass ich mich in einer grundsätzlich schönen Situation gedanklich stressen lasse und diese nicht für mich genießen kann. Führe ich ein anregendes Gespräch mit einer Freundin, habe dabei jedoch ständig Gedanken über ein berufliches Problem im Kopf, so kann ich weder dem einen die nötige Aufmerksamkeit schenken noch das andere lösen.
Üben wir Achtsamkeit im Kleinen, um sie im Großen bewusst für uns nutzen zu können.
Achtsamkeit kann man lernen.
Dabei ist bewiesen, dass es Männern leichter fällt, weil sie genetisch bedingt einfacher gestrickt sind – und das ist keinesfalls abwertend gemeint. Frauen sind es gewohnt, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, also multitaskingfähig zu sein bzw. werden sie aus der Evolution heraus so erzogen.
Ein Geheimnis der Achtsamkeit ist jedoch das Singletasking. Und das müssen die meisten Frauen erst lernen bzw. überhaupt erst für sich als etwas Positives erkennen. Das beginnt schon bei kleinen, alltäglichen Momenten, in denen wir achtsam mit unserem Körper umgehen. Wenn ich am Morgen Pilates mache, mir zu Mittag eine Pause gönne oder am Abend ein Bad nehme, kann ich wunderbar üben, achtsam mit mir selbst zu sein. Die Gedanken bewusst auf diese eine Aktivität zu lenken, ist bereits eine Form der Meditation, die im Achtsamkeitstraining eine wichtige Rolle spielt. Meditation bringt uns unserer Mitte näher und hilft uns, Stresssituationen mit der nötigen Ruhe zu begegnen.
Ich kämpfe als selbstständige, alleinerziehende Mama immer wieder mit Existenz-Ängsten, die sich meist in Unruhe-Zuständen und Schlaflosigkeit äußern. Hier bewusst in mich hinein zu spüren, den Atem fließen zu lassen, auch das ist eine Form von Achtsamkeit.
Gehen wir achtsam durch unsere Ängste und begegnen ihnen mit positiven Gedanken, so werden wir gestärkt aus ihnen hervorgehen.
In sich ruhen statt Ruhe bewahren
Mehr noch als die Fähigkeit, Ruhe zu bewahren, ist der gelebte Zustand, in sich zu ruhen. Er lässt uns zum einen fokussieren und zum anderen priorisieren. Das sind übrigens beides Eigenschaften, die erfolgreiche Menschen so gut wie immer perfekt beherrschen. Erst so kann Selbstbewusstsein entstehen. Sind wir uns also unserer selbst bewusst, können wir auch achtsam mit uns, unseren Mitmenschen und in weiterer Folge mit unseren Aufgaben im Außen umgehen.
Die Einsamkeit und die Achtsamkeit
Und da wäre dann noch das Thema mit der Einsamkeit. Grundsätzlich negativ behaftet habe auch ich mich lange Zeit vor ihr gefürchtet. Es war für mich lange Zeit der Partner, der mich in meiner Vorstellung vor ihr schützen sollte. Ich glaubte, einen Menschen neben mir zu brauchen, der mein Einsamsein erst gar nicht zulässt. Bis ich erkannte, dass ich selbst in der Beziehung einsam war.
Sind wir achtsam, sind wir voll und ganz bei und mit uns selbst – mehr noch als in der Einsamkeit, für die wir uns nicht bewusst entscheiden. Achtsamkeit ist also ein bewusst gewähltes Vielfaches der Einsamkeit. Ein schöner Gedanke, der mir hilft, die Angst in mir zuzulassen und mich aus ihr heraus zu stärken. Das ist nämlich gleichzeitig der erste Schritt, sich auf die Achtsamkeit einzulassen.
Einsam sein zu müssen, ist schwer. Achtsam sein zu können, ist die hohe Kunst, die uns am Ende mit mehr Leichtigkeit durchs Leben führt …
… und uns zur Ruhe kommen lässt. Tue ich mir damit schwer, hat CBD bei mir seine überaus unterstützende Wirkung bewiesen. Mit Achtsamkeit konsumiert, versteht sich.